Hallo Freunde, ja ich weiss, es ist lange her seit ich das letzte Mal schreiben konnte. Anïta lässt mich einfach nicht an den Compi. Sie ärgert sich, wenn Marla und die anderen jeweils auf ihrem Pult herum wuseln, daher hat sie jetzt für alle den Compi Bereich abgesperrt.
Gestern hat Anïta wieder einmal geweint. Ich mag es nicht wenn sie das macht, denn meist ist sie neben den Tränen auch noch ganz tief innen traurig. Oft weil einer von uns die Räume gewechselt hat. Menschen sind da einfach anders als wir.
Nun, ich hab mich sofort an ihre Seite gekuschelt und konnte noch einen Teil des Telefons mit hören.
Aber von Anfang an:
Wir bekommen oft Anrufe, dass ein Hund ein Neues zu Hause braucht. Die Geschichten ähneln sich oft. Bis vor einem Jahr lernte Anïta die Hunde kennen und sie durften einfach mal bei uns Unterschlupf finden, bis wir für sie die geeigneten Menschen gefunden haben. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das fast immer Hunde mit einer nicht so schönen Geschichte im Rucksack waren. Oft auch Hunde mit argen Störungen, mit körperlichen Einschränkungen und Defiziten, die Neue Hundebesitzer nicht akzeptieren können. So ist es auch, dass immer mehr dieser Tiere nicht in kurzer Zeit ( wie das heute immer mehr erwartet wird) ein Neues Daheim fanden. Sie blieben dann bei uns. Oder sie wurden vermittelt und kamen nach kurzer Zeit zurück. Die Gründe könnt ihr täglich im Internet lesen. Unsere Organisation sucht die Neuen Besitzer sehr sorgfältig aus, aber auch ich, sehe nur an die Menschen ran, und ja, Anïta glaubt meinen Einwänden manchmal nicht :-(
Damit handelten wir auch ( von nicht informierten Plapperen, den Ruf ein, " die sammeln ja Hunde. ")
Unsere Zweibeiner setzen sich je länger je mehr, darüber hinweg. Sie sind ja inzwischen ein gut eingespieltes Team mit ausgebildeten Leuten, sie diskutieren zusammen und unterstützen sich.
So haben sie vor fast einem Jahr beschlossen, dass sie Platz suchende bei uns vorstellen lassen, versuchen, sie einzuschätzen,
um dann Neue Menschen die einen Hund adoptieren möchten , besser beraten zu können.
Für uns Hunde ist es lustig, immer Neue Fellnasen kennen zu lernen. Ich kann da auch gut mitreden. Für unsere Zweibeiner aber ist es sehr aufwändig. Viele Telefongespräche, viele Emails und natürlich viele Besuche, die dann in einer Sackgasse enden.
Ich habe gehört, wie Anïta an einer Sitzung sagte, dass das ein nicht befriedigender Weg ist.
Sie haben beschlossen, dass wir halt nur noch Notfelle aufnehmen, die aber temporär bei uns wohnen. Es wird an ihren Problemen gearbeitet, meist ist es fehlende Sozialisation. Und da sind wir Hunde gefragt und können natürlich gute Dienste leisten :-)
Also.... vor etwa vier Wochen war Anïta grad im Stress mit einer Gruppe spazierbereit zu machen, als das Telefon nochmal klingelte. Ich hörte sie sagen, dass sie zurückrufen würde für einen Termin.
Als sie das dann machte, war ich nicht dabei. Aber offensichtlich konnte der Hund nicht zu uns gebracht werden , um uns kennen zu lernen. Er lebt immer draussen, kennt Autofahren gar nicht, ist nicht geimpft und die nötigen Gesundheits Vorsorgen fehlten gänzlich. So kam er in das Buch, in dem die Platz suchenden alle aufgeschrieben sind.
In dem Telefon, wo eine Frau einen Hund sucht, was ja eher seltener ist, kramte Anïta ihr Buch hervor. Den Nero, der ihr am dringendsten schien, legte sie Erika nah ans Herz.
Am Mittwoch morgen rief besagte Erika an. Sie war mit ihrem Sohn Nero besuchen, und sie haben ihn gleich mitgenommen. Er sei jetzt 4 Tag bei ihnen und ein absolut wunderbarer Hund. Das wollte sie uns unbedingt erzählen. Wenn Hunde dankbar sind, dann sei das ihr Nero. Er kennt nichts, er kann nichts, hat aber ein riesiges Herz und einen grossen Willen, seiner Neuen Familie zu gefallen. Auch die ältere Hündin die noch in diesem Haushalt ist, hatte keine Einwände und bot Nero bereits die Freundschaft an.
Solche Geschichten sind für uns hier in Kradolf absolut Weihnachten. Anïta musste wirklich ein bisschen weinen. Wir wünschen ihnen allen ganz schöne Tage, bei dem die Menschen einen Baum ins Haus stellen. Wir wünschen ihnen dass sie weiter so viel Empathie und Verständnis haben, dass Nero sich weiter gut einlebt und es für ihn immer Weihnachten ist, wenn er am Abend auch noch eine Mahlzeit bekommt und im Haus schlafen darf.
Anïta hat uns, wie üblich ;-) wieder einen Vortrag gehalten, wie gut wir es haben. "Ihr, die ihr immer alles selbstverständlich nehmt...."na ja, die üblichen Geschichten. Wir mögen es, wenn sie uns Geschichten erzählt, während wir genüsslich unsere Knochen zerknabbern.
Ich halte mich jetzt an den Brauch der Zweibeiner und wünsche euch wunderschöne Festtage.
eure Mouvie
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