Unser Spanier, Tamino, durch den Willen des Schicksals, zu uns gekommen.
Er ist ein wunderbarer Junge in einem Angst Kostüm. Die schlimmste Angst ist die Angst vor Menschen. Obwohl er jetzt schon vehement darauf besteht, in einer Gruppe mit auf den Spaziergang zu kommen. Das Gstältli anziehen lassen, braucht für ihn den meisten Mut.
Sobald uns jemand Fremdes begegnet, möchte er am liebsten flüchten oder im Boden versinken. Das ist auch der Grund, warum er immer noch an der Schleppleine gehen muss.
Tamino zeigt sich mehr und mehr am Familienleben interessiert, er hat vor ein paar Wochen beschlossen, dass er die Nacht auch in meinem Schlafzimmer sein will. Er wartet auf das Gute -Nacht streicheln, wie die anderen. Er schläft entspannt und sehr tief, wenn ich während der Nacht mal aufstehe.
Jeder der seine Geschichte nicht kennt, wird denken, dass er vielleicht seit einer Woche bei uns lebt. Weit gefehlt. Tamino ist seit Mitte Dezember ein Teil unserer Familie. Ein sehr wichtiger Teil, auf den wir jeden Tag, jede Stunde, Rücksicht nehmen.
Noch nie habe ich so einen Hund, überhaupt noch kein Wesen erlebt, dass so tief in seinem innern, Panik erfüllt war. Er ist einer dieser Hunde, wo ich bestimmt sagen würde, dass man den nicht aus seinem alten Leben reissen darf. Ich bin mir ganz sicher, dass er glücklicher wäre, hätte man an seinem Geburtsort Menschen gefunden, die den beiden Brüdern regelmässig Futter und Wasser gebracht hätten.
Aber er kam zu uns. Inzwischen zeigt er schon mal Freude, wenn er mich sieht, wenn ich ihn rufe. Er geht nah hinter mir, will wissen, was ich mache, wohin ich gehe. Von Vertrauen oder gar einer Bindung sind wir noch weit entfernt. Ich bin schon glücklich, dass er sein Futter annimmt und langsam seine Bedürfnisse mitteilt.
Von allem Anfang war er mit den anderen Hunden freundschaftlich verbunden, das gab mir auch die Gewissheit, dass er nicht total unglücklich bei uns ist.
Wir werden uns weiter zusammen raufen, wir geniessen die kleinen Fortschritte. Die Erholungszeit nach Begegnungen mit fremden Menschen, wird immer kürzer.
Eines Tages werde ich euch stolz berichten, dass Tamino frei laufen darf, dass er mit den anderen "Pfadfinderlet" an der Thur, dass er freudig zurück kommt und ein Leckerchen nimmt. :-)
Bis dahin wünsche ich allen, dass ihr euch die Zeit nehmen könnt, eure Hunde in Ruhe ankommen zu lassen.
eure Anïta