Night mare

einer der schlimmsten Albträume für Hundehalter und Betreuer, ist es wohl, dass so ein Tier das Daheim verlässt 

und nicht mehr  zurück findet.

Yarosh ist einer unserer Ferienhunde. Er kam mit belasteter Vorgeschichte und unglücklichen Umständen zu uns. 

Er ist unzugänglich, was fremde Menschen betrifft. Mit Hunden hat er kein Problem und trotz allem, oder gerade deswegen, haben wir ihn sehr gern. 

Am Donnerstag machte  PIerre sich auf, wie jeden Donnerstag,  eine Stunde später als normal, um mit seiner Gruppe laufen zu gehen. 

Ich weiss nicht, was Yarosh bewog, an diesem morgen zwischen den angeleinten Hunden rauszustürmen und die Austrasse lang zu rennen. Pierres rufen wollte er nicht hören. So stieg ich sofort in die Kleider,  nahm das Velo und fuhr in die angesagte Richtung. 

Pierre fuhr mit dem Auto los. Keine Spur von Yarosh. Nach einer halbstündigen erfolglosen Suche, informierte ich die Besitzer.

Das war der Start zu einer 35 stündigen Odyssee. 

 

Yarosh war noch nackt, er hatte weder Halsband noch Gstältli, und schon gar nicht den Tracker dran. Auch ist er wie gesagt vorbelastet und er lässt sich von niemanden anfassen, geschweige denn halten. 

 

Nach kurzer Zeit informierte ich die Polizei. 

Nun denn, ich nehme mir vor, nie mehr über diese zu schimpfen. Sie waren grossartig. in der ganzen Zeit hatten wir neben der Hilfe von vielen Hundebesitzern, die uns wertvolle Hinweise und Sichtungen meldeten, die Unterstützung von drei Polizeistreifen. 

Ein riesengrosses Dankeschön an die Beamten, die sogar Gudis im Auto hatten, um Yarosh bei einer Sichtung anzulocken. 

Das ging leider immer schief. Sobald jemand mit dem Auto näher kam, rannte er wieder davon. Als er keine 60 m vor seiner Halterin stand, kurz überlegte und rechts umkehrt, wieder davon rannte, wollte mich fast die Energie verlassen.... ich rief mich zur Rechenschaft und kramte meinen Mut und meinen Durchsetzungswillen hervor :-) 

 

Die dunkle Nacht, bei Regen und Sturm, allein auf Waldwegen, bewaffnet mit starker Taschenlampe, ist sehr gruselig. 

Fuchs und Hase existieren nicht nur im Märchen. ;-) So manches Reh fühlte sich beim fressen gestört durch mich. 

 

Allein der Gedanke, dass Yarosh da draussen auch Angst hat, dass er die Orientierung verloren hat, dass er nass ist und kalt hat, liessen mich den " warmen Bett Gedanken" vergessen. 

Ich sprach mit ihm, hatte sogar eine TK eingeschaltet.....

 

gefühlte 100 Stunden und etliche Falten später, konnte ich am Freitag Abend  den Buben wieder knuddeln. Unversehert, hungrig aber glücklich wieder da zu sein, genoss er sein Abendessen. 

 

Wenn mein Auto schon weit mehr als 100 km anzeigte, wie viel ist der tapfere Bub wohl gelaufen ? 

Lenggerswil, Birwinken, Gunterswil, Happerswil, Langrickenbach, Illigjhausen, Mattwil, Zuben, Halden, Bischofszell, Klasreuti Siegershausen, Leimbach..... kreuz und quer lerne ich unseren schönen Kanton kennen :-) 

 

Ganz ganz grossen Dank der Kantonspolizei, die wesentlich dazu beitrugen, dass wir ihn fanden, die mir die Autos im starken Verkehr fern hielten, damit ich seine Spur nicht wieder verlor. Die mit drei Streifen bei der Suche halfen und wertvolle Ortungen durchgaben.

Einen unbezahlbaren Dank an Sonja, die meine Arbeit zu Hause auf der Farm  übernahm, an Belinda und Brigitte, die unsere Ponys misteten und versorgten, an die Freunde die mich Stückweise begleiteten und mich fütterten :-) , an die Freunde, die sofort zur Stelle waren um mit mir zu suchen,  an den Postboten, an die vielen Hinweise von Fremdpersonen, die wir unterwegs mit unserer Telefonnummer bestückten..... Dank euch allen ist Yarosh nun wieder bei seiner Familie. 

Und einen ganz ganz grossen Dank dem Bauern "Willy" , der, wie ich erst einen Tag später erfahren habe, die Aktion beim Kreisel von seinem Hof aus beobachtete. Als er den Hund über die Wiese rennen sah, in Richtung des Hofes, öffnete er Geistesgegenwärtig seinen Garten und lockte Yarosh rein. So konnte der erschöpfte Hund nur noch abgeholt werden.  

 

 Ich bin überwältigt über so spontane liebevolle Hilfe. 

 

Nur dass jemand bis dahin uns unbekannt, ungefragt einen Eintrag ins fb machte, mit nicht richtigen Angaben, das hat mich sehr befremdet. 

Es hat einen Grund, dass ich nichts im fb postete, es hat einen Erfahrungshintergrund. Genau denselben, warum ich keine Platz suchenden Hunde ins fb stelle. Aber diesen kleinen Stachel kann ich locker übersehen, in Anbetracht der riesigen Hilfe von rund herum. 

 

Ich wünsche euch allen, dass genau diese Hilfe, diese Freundschaft und diese Unterstützung euch auch zukommt, falls ihr jemals in der Lage seid , sie zu brauchen. 

 

Yarosh, schlaf gut, du hast es verdient, bis auf ein andermal, deine dich immer noch sehr liebende Freundin Anïta 

 

 

und by the way, mein Rücken, meine Gesundheit ist wieder voll belastbar. Nicht ganz wie neu, aber dank der Osteopathie eine gut erhaltene Occasion :-)

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